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Wie ein paar Schleswig-Holsteiner die Kulturen des Alten Orients begründeten...

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Da in dem folgenden Kapitel dargelegt wird, daß die "Megalithiker" bereits hochseetüchtige Schiffe bauten, sei schon hier klargemacht, daß der indogermanische Wortschatz die Begriffe für das offene Meer und entsprechende Schiffahrt nicht kennt.
Die Vorgängerform unseres Wortes "Meer" ist zwar überliefert, geht aber auf die Urform *mori zurück, die sich lautlich und sinngemäß in unserem Wort "Moor" erhalten hat und sich ebenso wie dieses eindeutig auf ein stehendes Binnengewässer bezieht.
Das berüchtigte Buchenargument, das stets für eine westliche Herkunft zu sprechen schien, ist übrigens ebenfalls vom Tisch, da seit neuestem klar ist, daß dieses Wort nur in einigen westlichen Einzelsprachen zu finden ist und schon die slawische Bezeichnung "buky" bereits wieder aus dem Germanischen entlehnt ist. Gemein-indogermanisch ist das Wort nicht.
Aber nun zu einem ganz wesentlichen Argument. Wenn die "Megalithiker" die ursprünglichen Indogermanen gewesen sein sollen und die Germanen in direkter Linie von ihnen abstammen, dann müßte das Germanische ja noch die allergrößte Nähe zum Ur-Indogermanischen haben.
Genau das ist aber nicht derFall. Ganz im Gegenteil!
Gerade das Germanische weist einen so unverhältnismäßig hohen Anteil an nicht-indogermanischen Wörtern auf, wie kaum eine andere Variante dieser Sprachfamilie, was ganz klar beweist, daß es erhebliche Berührungen mit einer anderen nicht-indogermanischen Sprache in Alt-Europa gegeben haben muß.
Außerdem:
wenn diese "indogermanischen Megalithiker" einen solchen Kultureinfluß auf den ganzen Alten Orient ausgeübt haben, wie das im weiteren Verlauf von Braasch behauptet wird, hätten sie im Ägyptischen, Sumerischen und Semitischen zwangsläufig ganz erhebliche sprachliche Spuren hinterlassen müssen.
Auch das ist nicht der Fall. Die wenigen indogermanischen Lehnworte in den orientalischen Sprachen haben vor allem mit Pferd und Streitwagen zu tun und sind um die Mitte des 2.Jahrtausends v.Chr. durch hethitisch-hurritischen Einfluß dorthin gelangt.
Dies ist eines der zwingendsten Argumente gegen das Gedankengebäude, das in diesem Buch vermittelt wird. Dem von Braasch postulierten Ausbreitungsweg stehen vor allem auch die Verwandschaftsbeziehungen der einzelnen indogermanischen Sprachen selbst entgegen. So wissen wir, daß sich das Altgriechische lange Zeit zusammen mit dem Armenischen und Indoarischen, das Slawische mit dem Iranischen, das Keltische mit dem Proto-Lateinischen und das Germanische mit dem Baltischen zusammen entwickelt haben muß.
Anzumerken bleibt auch noch, daß die Lage des oben zitierten indischen Megalithgrabes auf S.164 mit "Südindien" präzisiert wird.
Nach Südindien sind die Indogermanen aber niemals gelangt, sondern die Sprachgrenze zwischen indo-arischen und indo-dravidischen Sprachen zieht sich bis heute wie ein Äquator quer durch den indischen Subkontinent.

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